Ob ihr ein Haus oder eine Wohnung baut oder kauft: Wenn ihr als Bauherr dabei energetisch mehr tut, als die Gesetze verlangen, gibt es dafür fast immer auch eine staatliche Förderung. Auch wenn diese heute nicht mehr Eigenheimzulage oder Baukindergeld heißen.

Welche Förderungen für Hauskauf und Hausbau es aktuell gibt und für wen sie in Frage kommen, zeigen wir euch in dieser Übersicht. In den dazugehörigen, weiterführenden Artikeln findet ihr die Detailinformationen zu den einzelnen Zuschüssen.

Bauförderung: Welche Förderungen gibt es beim Hausbau? 

Die staatliche Förderung für den Neubau oder Ersterwerb eines Hauses wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergeben. Mit der neuen "Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude - Klimafreundlicher Neubau (KFN)" wurde die Neubauförderung der KfW umstrukturiert. 

Bauförderung für klimafreundlichen Neubau

Aktuell gibt es für den klimafreundlichen Neubau zwei Förderkredite:

  • Förderung Klima­freundlicher Neubau – Wohn­gebäude (KfW-Kredit 297, 298) für Selbstnutzer und Investoren: Zinsgünstiger Förderkredit bis zu 150.000 Euro je Wohnneinheit für Neubau und Erstkauf
  • Förderung Wohneigentum (KfW-Kredit 300) für Familien mit Kindern und Alleinerziehende: Zinsgünstiger Förderkredit in Höhe von 140.000 bis 240.000 Euro für den Bau und Erstkauf von Haus und Eigentumswohnung

Um von der Bauförderung zu profitieren, müsst ihr bestimmte energetische Anforderungen einhalten. Maßstab ist hier der sogenannte Effizienzhaus-Standard. Förderfähig ist aktuell ausschließlich der Effizienzhaus-Standard EH/EG 40. Um den zu erreichen, muss das Gebäude ganz bestimmte Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllen.

Bestätigt wird das durch das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG). Diese Bescheinigung wird von akkreditierten Zertifizierungsstellen ausgestellt. Das Siegel gab es in der Vergangenheit bereits als optionales Element. 

Wer das Zertifikat vorweisen konnte, hat damit einen zusätzlichen Nachhaltigkeitsbonus erhalten. Inzwischen ist das Siegel (QNG-Plus oder QNG-Premium) in der Regel Pflicht bei der Neubauförderung. 

Ein Energieberater oder Energieeffizienz-Experte kennt die genauen Anforderungen und kann sie beim Hausbau einplanen und überprüfen. 

Alle Details zur Bauförderung findet ihr in diesem Artikel: KfW-Förderung beim Neubau: So kommt ihr an die Fördermittel

Bauförderung für Wohneigentum ohne Effizienzhaus-Standard

Auch wenn euer Traumhaus kein neu errichtetes Effizienzhaus ist, greift die KfW euch mit Fördergeldern unter die Arme.  

  • KfW-Wohneigentumprogramm (Kredit 124) für Selbstnutzer: Förderkredit bis zu 100.000 Euro für den Kauf oder Bau eines Eigenheims

Unter Umständen sind Kombinationen mit anderen Förderprogrammen möglich. Wenn ihr eine Baufinanzierung plant, dann lasst euch einmal vorrechnen, ob sich das eventuell bei eurem Vorhaben lohnt.

Interessant für alle mit einem Bauvorhaben: Baupreise: Aktuelle Zahlen und Prognosen zur Baupreisentwicklung

Eigenheimförderung: Welche staatliche Förderung gibt es beim Hauskauf? 

Wenn ihr euch den Hauskauf fördern lassen wollt, kommt es darauf an, welchen Standard das Gebäude hat. Die KfW fördert mit den oben genannten Krediten (KfW-Kredit 297, 298 und KfW-Kredit 300) den Kauf eines Neubaus, der die Förderstufe "Klimafreundlicher Neubau" oder "Klimafreundliches Wohngebäude mit QNG" erreicht. 

Der Kreditbetrag hängt davon ab, wie nachhaltig und energieeffizient die Immobilie ist. Beim KfW-Kredit 300 für Familien und Alleinerziehende ist auch das Haushaltseinkommen entscheidend.

Für Selbstnutzer, die also selbst in die gekaufte Immobilie einziehen, gibt es als Eigenheimförderung den KfW-Kredit 124. Dieses KfW-Wohneigentumprogramm ist ein Allroundkredit, der nur an wenige Bedingungen geknüpft ist.

Zudem gibt es für Familien mit Kindern nach dem Baukindergeld als Eigenheimzulage seit Juni 2023 die neue Wohneigentumsförderung. 

Baukindergeld-Nachfolger: Welche Förderung gibt es beim Hauskauf mit Kindern?

Die Eigenheimzulage ist abgeschafft: Das alte Baukindergeld-Programm ist seit Juni 2023 beendet. Seither ist der Nachfolger "Wohneigentum für Familien" (WEF) am Start. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es im Rahmen der Wohneigentumsförderung keine Zuschüsse, sondern zinsvergünstigte Darlehen. 

Welche regionalen Bauförderungen gibt es?

Nicht nur der Bund, auch die einzelnen Länder haben verschiedene Programme zur Förderung von Wohneigentum aufgelegt. 

Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hamburg unterstützen Familien mit Kindern durch zinsverbilligte Darlehen.

So unterschiedlich die Wege der Vergabe, so verschieden sind auch die Konditionen. Ihr müsst euch also immer an den jeweiligen landeseigenen Vergabebedingungen orientieren. 

Alle Infos zu den Fördermitteln der Bundesländer findet ihr auf der jeweiligen Webseite der Förderinstitute:

Teilweise gibt es auch auf Gemeindeebene Unterstützungsprogramme für Familien, die ein Haus bauen oder kaufen wollen. Fragt am besten direkt bei eurer Gemeinde nach.

Wer bekommt die Wohnungsbauprämie als Förderung beim Hausbau?

Auch die Wohnungsbauprämie (WoP) ist eine staatliche Förderung. Seit 1952 erhalten Bausparer vom Staat einen festgelegten Prozentsatz als Zulage auf ihren jährlich gesparten Betrag. 

Das Ziel dahinter hat sich nicht geändert: Die Bundesregierung will die Bedingungen zum Erwerb von Wohneigentum verbessern und mit der Wohnungsbauprämie einen zusätzlichen Anreiz schaffen.

Alle Details zur Wohnungsbauprämie, wer sie bekommt und wie hoch die Förderung im Einzelfall ist, das lest ihr in "Wohnungsbauprämie: So kassiert ihr den Zuschuss".

Wer hat Anspruch auf Wohn-Riester beim Hausbau und Hauskauf?

Wohn-Riester ist eine staatliche Riester-Förderung beim Kauf, Bau und altersgerechten Umbau einer selbstgenutzten Immobilie. Die Zulage wird auch Eigenheimrente genannt: Ihr setzt eure Riester-Rente dafür ein, im Alter mietfrei zu wohnen. 

Anspruch auf Wohn-Riester haben rentenversicherungspflichtige Arbeitnehmer, Beamte, Richter, Soldaten und Amtsträger sowie Bezieher von Arbeitslosengeld oder Krankengeld, die einen Riester-Vertrag abgeschlossen haben.

Wohn-Riester könnte sich lohnen, wenn ihr voraussichtlich lange selbst in der Immobilie wohnen bleiben wollt, außer eurem Riester-Vertrag wenig Eigenkapital habt und die Riester-Förderung für die Tilgung eines Baukredits einsetzen wollt oder müsst. 

Gut zu wissen: Ab 2024 kann die staatliche Zulage auch für die energetische Sanierung eines Gebäudes eingesetzt werden. 

Fragen und Antworten zur Bauförderung

Bei der KfW-Förderung für den Neubau ist es Pflicht, einen Energieeffizienz-Experten hinzu­zu­ziehen. Dieser plant das Bau­vorhaben mit und über­wacht die Qualität aller Maßnahmen bis hin zur Bauabnahme. Bevor ihr also einen Förderkredit beantragt, müsst ihr einen Energieberater beauftragen. Die Beraterkosten werden auf die förderfähigen Kosten angerechnet. 

Wie viel ein Energieberater kostet und was er leistet, erfahrt ihr hier.

Achtung: Die KfW akzeptiert nur zertifizierte Energieeffizienz-Experten. Wo ihr diese findet, lest ihr in diesem Ratgeber.

Auch Smart Homes werden gefördert? Ja! Tatsächlich gibt es kein spezielles Produkt zur Förderung von Smart Homes. Aber etliche Smart-Home-Anwendungen wie zum Beispiel die Lichtsteuerung, smarte Heizungen oder Überwachungskameras werden über andere Förderprogramme abgedeckt.

Welche Programme das sind, welche Smart-Home-Anwendungen genau gefördert werden, das findet ihr alles in dem Artikel "Förderung für Smart Home: So kommt ihr an die Fördergelder".

Wenn ihr euer Haus oder eure Wohnung nach dem Kauf barrierefrei gestalten und altersgerecht umbauen wollt, dann könnt ihr auch dafür Fördermittel einstreichen. Über die genauen Konditionen, wie ihr an die Fördermittel kommt und was ihr beachten solltet, das alles findet ihr in diesem Artikel: Fördermittel für altersgerechtes Umbauen: So bekommt ihr die KfW-Förderung

Zudem werden energetische Sanierungsmaßnahmen gefördert. Dazu erfahrt ihr hier alle Details: Förderung energetische Sanierung: Welche Zuschüsse gibt es fürs Sanieren?

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