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Nebenkosten pro qm: Damit müsst ihr rechnen


Ihr denkt über den Kauf einer Immobilie nach oder möchtet ein Haus oder eine Wohnung mieten? Dann zählt nicht nur die Kaltmiete. Auch die Nebenkosten sind ein wichtiger finanzieller Posten, den ihr bei der Planung berücksichtigen solltet. Wir erklären, wie hoch sie im Durchschnitt ausfallen und welche Änderung Mieter und Vermieter ab diesem Jahr betrifft.

  1. Was sind Nebenkosten?
  2. Was ist der Unterschied zwischen Betriebskosten und Nebenkosten?
  3. Wie viel Nebenkosten pro Quadratmeter fallen 2023 an?
  4. Welche Nebenkosten pro Quadratmeter gibt es?
  5. Entlastung für Mieter bei den Nebenkosten: Was muss der Vermieter ab 2023 übernehmen?
  6. Wann kommt die Nebenkostenabrechnung für 2023?
  7. Nebenkosten zu hoch: Wer hilft?
  8. Tipps zum Senken der Nebenkosten

Gerade in Großstädten wird Wohnen immer teurer. Das betrifft nicht nur die Miete, sondern schlägt sich auch in den Nebenkosten nieder. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie sich diese Kosten zusammensetzen, wie hoch die Nebenkosten 2023 im Durchschnitt sind und durch welche Gesetzesänderung Mieter in diesem Jahr entlastet werden.

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Was sind Nebenkosten?

Nebenkosten sind die Kosten, die ihr zahlen müsst, um eine Immobilie zu betreiben und zu warten. Sie fallen sowohl beim Eigenheim als auch bei einer Mietwohnung an und reichen von der Wasserversorgung über die Müllabfuhr bis hin zur Hausflurbeleuchtung. Eine detaillierte Auflistung findet ihr weiter unten im Artikel.

Die einzelnen Posten sind im Mietvertrag aufgelistet. Dabei handelt es sich um die umlagefähigen Kosten, also um die, die der Vermieter auf die Mieter umlegen kann. Hinzu kommen die nicht umlagefähigen Kosten, die der Vermieter tragen muss. Dazu gehören beispielsweise die Kosten für die Hausverwaltung, die eigenen Kontoführungsgebühren und Reparaturen am Gebäude. 

Nebenkosten ohne Heiz- und Warmwasserkosten nennt man kalte Nebenkosten. Kommen diese beiden Posten dazu, spricht man von warmen Nebenkosten. 

Seid ihr Besitzer einer Eigentumswohnung, kommt zudem noch das Hausgeld hinzu. 

Welche Kosten zur Kaltmiete hinzukommen, erfahrt ihr hier.

Was ist der Unterschied zwischen Betriebskosten und Nebenkosten?

Viele Menschen machen keinen Unterschied zwischen Betriebskosten und Nebenkosten. Das ist allerdings genaugenommen nicht korrekt. Betriebskosten beschreiben regelmäßige Ausgaben, die beim Betrieb und der Vermietung eines Hauses oder einer Wohnung anfallen. Nur diese Ausgaben dürfen Vermieter auf ihre Mieter umlegen – vorausgesetzt, sie sind im Mietvertrag aufgeführt. 

Der Begriff Nebenkosten hingegen bezeichnet streng genommen nur die Ausgaben, die nicht auf die Mietparteien umgelegt werden dürfen. Dazu gehören beispielsweise Kontoführungsgebühren oder bestimmte Renovierungsarbeiten.

Um zu prüfen, ob eure Nebenkostenabrechnung korrekt ist, solltet ihr den Unterschied kennen. Da sich der Begriff jedoch eingebürgert hat, sprechen wir im folgenden Verlauf dieses Artikels allgemein von Nebenkosten. 

Wie viel Nebenkosten pro Quadratmeter fallen 2023 an?

Genau wie die täglichen Einkäufe, das Tanken oder das Essen im Restaurant sind auch die Nebenkosten drastisch gestiegen. Für das Jahr 2022 sind Nebenkosten beziehungsweise Betriebskosten von rund 6,40 Euro pro Quadratmeter im Schnitt normal. Das bedeutet im Vergleich zum Abrechnungszeitraum 2019/20 einen Anstieg von fast 120 Prozent. 

Dabei fallen die Verbrauchskosten der Mieter besonders ins Gewicht, denn diese steigen im Vergleich zu 2019 insgesamt um 230 Prozent. Damit machen die Verbrauchskosten aktuell mit 4,70 Euro pro Quadratmeter mehr als 70 Prozent der gesamten Nebenkosten aus. Diese Zahlen sind lediglich Durchschnittswerte, die Kosten unterscheiden sich regional. 

  • Durchschnittliche Nebenkosten pro qm: 6,40 Euro
  • Durchschnittliche Nebenkosten bei einer Wohnung von 35 Quadratmetern: 224 Euro
  • Durchschnittliche Nebenkosten bei einer Wohnung von 90 Quadratmetern: 576 Euro

Die durchschnittlichen Nebenkosten für ein Einfamilienhaus können deutlich höher liegen, da Häuser in der Regel teurer im Betrieb sind als Wohnungen. Welche Posten das sind und wie hoch sie im Schnitt ausfallen, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Welche Nebenkosten pro Quadratmeter gibt es?

Zu den Nebenkosten gehören folgende Posten:

  • Grundsteuer
  • Gebäude- und Haftpflichtversicherung 
  • Kosten für die Trinkwasserversorgung sowie die Ableitung von Abwasser und Niederschlagswasser
  • Warmwasserversorgung (es sei denn, es gibt einen Durchlauferhitzer oder Thermen in jeder Wohneinheit)
  • Heizkosten (außer bei einer Gasetagenheizung)
  • Nebenkosten für die Wartung der Heizung 
  • Beleuchtung im Hausflur, Keller und Hof
  • Hausflurreinigung
  • Straßenreinigung
  • Müllabfuhr 
  • Gartenpflege 
  • Winterdienst
  • Schornsteinfeger
  • Gehalt des Hausmeisters
  • Kabelgebühren
  • Aufzugskosten
  • Bereitstellung von Waschkeller 

Entlastung für Mieter bei den Nebenkosten: Was muss der Vermieter ab 2023 übernehmen?

Ab 2023 ändert sich etwas für Mieter und Vermieter bei den Nebenkosten: Seit dem Jahresbeginn sind Vermieter verpflichtet, sich an den CO₂-Kosten des Mieters zu beteiligen. Dafür hat der Bundestag ein Stufenmodell beschlossen. Demnach fällt die Beteiligung des Vermieters umso geringer aus, je niedriger die CO₂-Emissionen pro Quadratmeter Wohnfläche sind:  

  • CO₂-Ausstoß über 52 kg pro Jahr: Vermieter tragen 95 Prozent der Kosten.
  • CO₂-Ausstoß zwischen 32 bis zu 37 kg pro Jahr: Mieter und Vermieter teilen sich die Kosten.
  • CO₂-Ausstoß unter 12 kg pro Jahr: Mieter tragen die kompletten Kosten.

Insgesamt gibt es zehn Stufen, nach denen sich die Kostenbeteiligung am CO₂-Ausstoß orientiert. Hier findet ihr die Tabelle dazu.

Wenn ihr eine Immobilie kauft, kommen zudem noch die Kaufnebenkosten dazu. 

Wann kommt die Nebenkostenabrechnung für 2023?

Nach dem Ablauf des Abrechnungszeitraums hat der Vermieter genau ein Jahr Zeit, die Nebenkostenabrechnung schriftlich an den Mieter zu übermitteln. In der Regel beginnt der Abrechnungszeitraum am 1. Januar und endet am 31. Dezember desselben Jahres. 

Das bedeutet also konkret, dass ihr die Nebenkostenabrechnung für das Jahr 2022 bis zum 31. Dezember 2023 von eurem Vermieter erhalten beziehungsweise eurem Mieter zugestellt haben müsst. Für das Jahr 2023 ist demnach der 31. Dezember 2024 Stichtag.

Halten sich Vermieter nicht an diese Frist, sind die Mieter nicht mehr zur Nachzahlung verpflichtet. Anders sieht es bei Rückzahlungsansprüchen aus: Haben Mieter zu viel gezahlt, dann haben sie drei Jahre lang einen Anspruch auf Erstattung des zu viel gezahlten Betrags.

Ergibt sich aus der Nebenkostenabrechnung eine Nachzahlung der Mieter an den Vermieter, setzt dieser in der Regel eine Frist von 30 Tagen für die Zahlung. Wenn die Nebenkosten nicht bezahlt werden, kann der Vermieter mit Kündigung drohen und klagen. 

Nebenkostenabrechnung genau prüfen

Sobald ihr die Nebenkostenabrechnung im Briefkasten habt, solltet ihr diese sorgfältig prüfen. Häufig kommt es zu Fehlern, die euch teuer zu stehen kommen können. Im Zweifel solltet ihr euch beispielsweise beim Mieterverein beraten lassen. Ist die Abrechnung fehlerhaft, könnt ihr Einspruch erheben. Aber Achtung: Dadurch verlängert sich die Frist für die Rückzahlung der Nebenkosten nicht. 

Nebenkosten zu hoch: Wer hilft?

In Zeiten allgemein ansteigender Preise haben viele Mieter Schwierigkeiten, die anfallenden Kosten zu stemmen. Höhere Nebenkosten oder eine dicke Nachzahlung tragen dann dazu bei, dass es finanziell richtig eng wird. Bei einer Nebenkostenerhöhung kann sich eine Beratung beim Mieterschutzverein lohnen. Ist die Erhöhung nämlich nicht rechtens, könnt ihr sie anfechten. 

Viele Vermieter lassen sich auch auf Ratenzahlung ein. Darüber hinaus erhöht die Bundesregierung 2023 mit der Wohngeldreform die monatliche Unterstützung von durchschnittlich 180 auf etwa 370 Euro. Ob ihr wohngeldberechtigt seid, könnt ihr über den Wohngeldrechner des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen prüfen.

Tipps zum Senken der Nebenkosten

Wer effizient lüftet, richtig heizt und nur so viel Strom wie nötig verbraucht, spart auch bei den Nebenkosten. Zudem haben Mieter die Möglichkeit, einen Teil der Nebenkosten von der Steuer abzusetzen. Neben Handwerkerrechnungen können alle Arbeiten abgesetzt werden, die ihr selbst erledigen könntet, stattdessen aber jemanden dafür beauftragt. 

Darunter fallen zum Beispiel Hausmeisterdienste, Winterdienste oder Reinigungsarbeiten. Dafür könnt ihr 20 Prozent des Arbeitslohnes steuerlich absetzen. Als Nachweis dafür benötigt ihr die Nebenkostenabrechnung, in der die angefallenen Arbeits- und Materialkosten separat aufgelistet sein müssen. 

Wie ihr eure Heizkosten berechnen könnt, erfahrt ihr hier.

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